Das Experteninterview
Das Experteninterview mit Ursula Rathgeb, 52,
Tai-Chi-Chuan-Lehrerin
Was
ist Tai-Chi-Chuan?
Einerseits ist es eine
meditative Bewegungsform und
eine mögliche
Selbstverteidigung. Andererseits
eine Methode, das innere und
äussere Gleichgewicht zu finden.
Die Ansätze sind sehr alt und
kommen aus China. Sie bestehen
aus unterschiedlichen Elementen,
die im Laufe der Zeit von
verschiedenen Familien
aneinander gereiht worden sind.
Sie tragen Namen wie «Nadel vom
Meeresgrund holen» oder
«Rückwärts gehen und den Affen
abwehren».
Wo
liegt der Unterschied zu
Kampfsportarten?
Die
Grundpositionen der Füsse und
die Handtechniken sind zum
grossen Teil mit dem Kung-Fu
verwandt. Der Luxus der
Langsamkeit erlaubt aber eine
andere Art von
Selbstwahrnehmung. Grosses
Gewicht wird ausserdem auf die
Atmung und geistige
Aufmerksamkeit gelegt.
Wie
schnell kann man es erlernen?
Tai-Chi-Chuan ist Slowfood für
Körper und Seele. Es schult das
Gleichgewicht und erhält die
Beweglichkeit, sofern man es
mindestens einmal die Woche
macht. Man kann es aber nicht in
ein paar Monaten lernen. Erst
nach etwa einem Jahr hat man
genügend Grundlagen erworben, um
alleine weiterzumachen.
Wie
ist eine Lektion aufgebaut?
Eine
Lektion besteht aus einem Set
von Aufwärmübungen. Nach
Lockerung, Dehnung und Lenkung
der Aufmerksamkeit innerhalb des
Körpers geht man zur Soloform
über, die im Laufe der Monate
und Jahre erlernt worden ist.
Wo
kann man Tai-Chi-Chuan erlernen?
An
Migros-Klubschulen, in
asiatischen Sportzentren oder
bei Privaten. Die Klasse sollte
aber nicht mehr als 12 bis 15
Schüler umfassen.
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